Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung (IWS)

Institutsinformationen

Das Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung (IWS) befasst sich mit Wasser in seiner ganzen Bandbreite: als Niederschlag, in Flüssen und Seen, im Boden und im tieferen Untergrund. Wir betrachten Wassermengen (Flut, Dürre) und Wasserqualität (Nährstoffe, Umweltverschmutzung, Altlasten). Menge und Qualität sind eng mit konkurrierenden Nutzungen verzahnt, die von industriellen Aktivitäten und Landwirtschaft über Stromerzeugung und Erholung bis hin zu Speicherung von Energie oder gefährlichen Abfallstoffen in geologischen Lagerstätten reichen.

Das IWS gliedert sich in fünf Abteilungen (LWW, LH2, LS3 und VEGAS) mit insgesamt rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich diesen verschiedenen Themen widmen. Unsere Forschung umfasst ein breites Spektrum an Grundlagen- und angewandter Forschung. Wir führen Experimente in Modellen, Felduntersuchungen sowie statistische Daten- und Systemanalysen durch, entwickeln mathematische Modelle und neue Methoden, und treiben neueste Simulationsmethoden auf Hochleistungsrechnern voran.

Auf diese Weise leisten wir einen Beitrag zur nachhaltigen, zukunftsfähigen und sicheren Nutzung unserer Umwelt-und Wasserressourcen. Da viele Systeme in ihrem Verhalten dem Wasser- und Umweltsystem ähneln, erforschen wir mit gleichen Mitteln auch andere technische und biologische Systeme, wie zum Beispiel Energiespeicheranlagen oder biologische Gewebe.

In unserer Grundlagenforschung werden wir insbesondere durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt und von verschiedenen Forschungsträgern gefördert (BMBF, EU, Land Baden-Württemberg). Projekte der angewandten Forschung entstehen aus konkreten wissenschaftlichen Fragestellungen im Auftrag staatlicher Institutionen, von Zweckverbänden oder Ingenieurbüros.

Der stetig steigende Wasserbedarf der wachsenden Weltbevölkerung belastet die natürlichen Wasserressourcen in vielerlei Hinsicht. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Ressourcen ist die Ausbildung von qualifizierten Ingenieuren der Wasserwirtschaft ebenso bedeutsam wie eine globale wissenschaftliche Zusammenarbeit. 


Entwicklung
An der Universität Stuttgart wurde diese Notwendigkeit bereits früh erkannt. Seit 1847 wird das Fach Wasserbau gelehrt. Erste Dozenten waren Adolf von Hänel (1847-1866), Eduard Sonne (1866-1895) und Otto Lueger (1895-1906). Um die Jahrhundertwende wird aus dem Lehrgebiet ein eigener Lehrstuhl unter der Leitung von Robert Weyrauch (1906-1925). 1927 entstand unter Leopold Rothmund (1925-1948) ein erstes wasserbauliches Versuchslabor. Im Krieg völlig zerstört gelang es Arthur Rhönisch während seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber (1957-1971) ein provisorisches Versuchslabor in Stuttgart Berg einzurichten. 1972 wurde schließlich die Versuchsanstalt im Universitätsbereich Pfaffenwaldring in Betrieb genommen, die er mit Unterstützung des späteren Laborleiters Günter Marotz eingerichtet hatte. Die Arbeitsfelder und Lehrgebiete nahmen stetig zu und es folgte in der 60er Jahren ein weiterer Lehrstuhl für das Lehrgebiet Technische Hydromechanik und Wasserbauliches Versuchswesen unter Leitung von Kurt Petrikat (1963-1977). Die wachsende Anforderungen and die Fachgebiete führten zu Umstrukturierungen und Neuverteilungen der Aufgabengebiete. Aus dem Lehrstuhl für Wasserbau wurde der Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft unter Leitung von Jürgen Giesecke (1972-2002), der Lehrstuhl für Technische Hydromechanik und Wasserbauliches Versuchswesen wurde 1988 unter Leitung von Helmut Kobus (1977-2002) zum Lehrstuhl für Hydraulik und Grundwasser. Es folgten zudem zwei neue Lehrgebiete: 1991 die Professur für Geohydrologie und 1994 die Professur für Wassermengenwirtschaft. Die seit den 80er Jahren zunehmend erkannte Boden- und Grundwasserverschmutzung, führte zum Bau einer zusätzlichen, weltweit einmaligen Einrichtung, der Versuchseinrichtung zur Grundwasser– und Altlastensanierung VEGAS. Ermöglicht durch eine Kooperation der Universität Stuttgart mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg und dem Bundesministerium für Forschung und Technologie, wurde VEGAS 1995 in Betrieb genommen. 


Gegenwart
Um neue, nationale wie internationalen Aufgaben und Forschungsaspekte zu erschließen, wurde das Institut 2001/2002 umstrukturiert. Es wurde ein zusätzlicher Lehrstuhl für Hydrologie und Geohydrologie eingerichtet (Leitung seit 2003: András Bárdossy). 
Die bisherigen Lehrstühle wurden umbenannt in „Wasserbau und Wassermengenwirtschaft“ (Leitung seit 2003: Silke Wieprecht) und „Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung" (Leitung seit 2000: Rainer Helmig). 
Der Lehrstuhl für „Stochastische Simulation und Sicherheitsforschung für Hydrosysteme (Leitung: Wolfgang Nowak) wurde 2014 eingerichtet.
Das Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung ist mit den Lehrstühlen „Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung" und „Stochastische Simulation und Sicherheitsforschung für Hydrosysteme“ am ExzellenzCluster „SimTech“ vertreten. Mit dem Eintritt von Herrn Professor Bárdossy in den Ruhestand im Herbst 2022 ging der Lehrstuhl für „Hydrologie und Geohydrologie“ im Lehrstuhl für „Stochastische Simulation und Sicherheitsforschung für Hydrosysteme„ auf.

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