MISTI: Hybride Strategien zur Fließgewässerrenaturierung

Laufzeit: 01.05.2021 bis 31.01.2023
Abteilung: LWW, VA

Inhalt

Das Ökosystem alpiner Flüsse bietet dynamischen Lebensraum mit biologischen Nischen für zahlreiche bedrohte Arten. Das natürliche Flussbett alpiner Flüsse besteht typischerweise aus Sand, Kies und Geröll, welche das hyporheische Interstitial bilden – jener unterirdische Bereich, in dem sich Grund- und Oberflächenwasser austauschen. Fische benötigen ein funktionierendes hyporheisches Interstitial, das mit seiner porösen Matrix Laichplatz ist und auch Nährstoffe sowie Schutz für Makrozoobenthos bietet. Eine natürliche oder künstliche Mobilisierung von Feinsedimenten, beispielsweise durch bauliche Eingriffe, kann die poröse Matrix kolmatieren (d.h. verstopfen) und das Ökosystem des Flusses beeinträchtigen. Eine Kolmation der Sedimentmatrix führt zu einer Bodenverfestigung, die die hydraulische Leitfähigkeit und den Sauerstoffgehalt reduziert und letztlich zu einer eingeschränkten ökologischen Funktionalität des hyporheischen Interstitials führt. Einmal kolmatiert, können ökologische Funktionen nur durch eine ökologische Renaturierungsmaßnahmen wiederhergestellt werden. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass Parameter der Sedimentmatrix, wie beispielsweise Kompaktheit oder Sauerstoffkonzentration, den Grad der Kolmation widerspiegeln und ein Maß für den Erfolg von Renaturierungsmaßnahmen sind. Das Einbringen von Vegetation oder großen Holzelementen (z.B. Baumstämme) in einen Fluss ist eine gängige Renaturierungsmaßnahme, die zur Verbesserung der Habitatdynamik eingesetzt wird. Das Einbringen großer Holzelemente kann lokal die Turbulenz erhöhen und damit potenziell der Kolmation entgegenwirken. Dieser potenzielle Zusammenhang zwischen großen Holzelementen und der Kolmation des Flussbettes wurde bisher noch nicht untersucht und hat großes Forschungspotenzial. Durch die Kombination des Fachwissens des MIT im Bereich der Vegetationshydrodynamik mit dem Fachwissen des IWS im Bereich der Kolmation des Flussbetts soll in diesem Forschungsprojekt eine wissenschaftliche Grundlage für zukünftige wissenschaftliche Entwicklungen schaffen, die darauf abzielt, Einblicke in die Flussphysik und Renaturierungsökologie zu gewinnen.

 

StellvertreterIn:

Bearbeiter

Abteilung

Zeitraum

01.05.2021 bis 31.01.2023

 

Anfahrt

Pfaffenwaldring 61, 70569 Stuttgart

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